Samstag, 6. Dezember 2014

Grizzly Man Kritik

Grizzly Man ist ein Dokudrama aus dem Jahr 2005 von Werner Herzog über den Tierschützer Timothy Treadwell. Treadwell lebte 13 Sommer lang mit Grizzlybären in Alaska, studierte ihr Leben und freundete sich mit ihnen hat. Im Oktober 2003 wurde er und seine damalige Freundin Amie Huguenard von einem Bären angefallen, getötete und gefressen. Herzog zeigt in „Grizzly Man“, viel von Treadwell selbst aufgenommenen Material. Dazu gibt es Einblicke von Freunden, Liebschaften und weiteren Personen, die sich mit dem Leben und Tod von Treadwell beschäftigt haben. Dazu hört man immer wieder aus dem Off, Kommentare von Herzog.


Der „Grizzly Man“, also Timothy Treadwell, scheint schon ein sehr merkwürdiger Kautz gewesen zu sein. In der Dokumentation werden die verschiedensten Seiten von ihm gezeigt. Für einen Außenstehenden wie mich, wirkt es dabei schon sehr befremdlich, wenn er mit „seinen“ Bären in einem fast schon kindlichen Ton redet. An manchen Stellen kam zumindestens bei mir der Eindruck auf, als wäre er nicht mehr ganz klar im Kopf. Dann kommen aber wieder ganz persönliche Einsichten von ihm, wo er über das Leben philosophiert.
Der Tod ist ein ständiges Thema in der Dokumentation. Schon relativ am Anfang wird eine Szene gezeigt, wo Treadwell mehrfach laut bekundet, er würde für die Bären sterben. Wirklich rührend fand ich auch eine weitere Szene, in dem Treadwell eine (wohl) tote Hummel auf eine Blume zeigt und er seine Gefühle beschreibt, wie unheimlich traurig ihn dieser Anblick der Hummel macht, die eigentlich nur ihrer Arbeit nachging und dann ausgerechnet dabei starb. Das es ihm später so auch gehen würde, konnte er zu diesem Zeitpunkt freilich noch nicht wissen. Aber gerade bei solchen Szenen muss man als Zuschauer doch erst einmal inne halten, um die ganze Tragik erfassen zu können.

Die Dokumentation zeichnet das Bild eines sentimentalen, nachdenklichen, aber vor allem sehr naiven Timothy Treadwell. Ob das, das wahre Wesen von Timothy Treadwell entspricht mag ich nicht zu bewerten. So kommt beim Zuschauen aber irgendwie schon das ungebührliche Gefühl auf, dass sein Tod eigentlich unumgänglich und es nur eine Frage der Zeit war, wann er denn durch einen Bär sein Ende finden würde. Für ihn selbst, wäre dieser Umstand seines Todes, wahrscheinlich auch gar nicht schlimm gewesen. Das eigentliche tragische daran ist, dass es nicht nur ihn, sondern auch noch seine Freundin traf.

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